-In The Press - "Elvis: Born To Rock" Book



"Elvis - Born To Rock"
(Praytome Publishing/ Bud Glass Production)

Das vorliegende Buch beinhaltet zu großen Teilen Bilder vom 19. Juli 1975 und als Bonus Bilder von 1976. Bilder von Elvis aus 1975 und 1976???

Die Allgemeinheit würde sich vermutlich schütteln und die vorgefertigten Meinungen, die es über Elvis gibt zum Besten geben: Elvis war fett und antriebslos, Elvis war ein Drogenwrack, Elvis bereits vom Tod gezeichnet und so weiter und so weiter. Die Klischees ließen sich in dieser Reihenfolge beliebig fortführen. Der Versuch diese Meinungen zu widerlegen bleibt zumeist erfolglos. Die Meldungen der Boulevardpresse - noch zu Presleys Lebzeiten nicht gerade gnädig („fat and forty“) – und sensationslüsternen Machwerken von Leuten wie Albert Goldmann („Elvis“ & „Elvis – The last 24 hours“) haben oftmals noch deutlichen Einfluss auf die Meinung der Menschen über Elvis. Selbst Elvis Presley Enterprises hat scheinbar Schwierigkeiten die Tatsache zu akzeptieren, dass Elvis nicht nach Hawaii 1973 gestorben ist.

Elvis in 1975 – wer mit den gängigen Live-Aufnahmen aus Uniondale vom 19. Juli 1975 vertraut ist, kann sich vorstellen was ihn mit diesem Buch erwartet.

Eröffnet wird der Band mit einem Vorwort des erst kürzlich verstorbenen Al Dvorin, der sich an die Zusammenarbeit mit Elvis – die bereits 1955 mit dem Kennenlernen von Colonel Parker begann – erinnert. Sein Vorwort bildet die Überleitung zur Einleitung durch Paul Larsen, der bei der Nachmittagsshow am 19. Juli 1975 zugegen war.

Die Nachmittagsshow: beginnend mit einem Bild, dass Presley beim Verlassen des JFK Hilton Hotels am Nachmittag des selben Tages zeigt – bis hin zu einem Photo vom Ende des Konzertes – Bilder, Bilder und nochmals Bilder. Das Entscheidende daran ist – und das ist der Unterschied zu vielen, vielen anderen Büchern – die Qualität der Photos, die schlicht und einfach „superb“ ist . Nicht nur die Motive (Elvis trug für diese Show den Aztec-Jumpsuit), die im wesentlichen unveröffentlicht sind – speziell die ganzseitigen Close-Ups – sondern auch die Papier- und Druckqualität überzeugen im vollem Umfang. Nahezu alle Bilder – trotz der Tatsache, dass Elvis eigentlich ständig in Bewegung war – sind gestochen scharf. Die privaten Candid-Shots der Konzerte sind ebenfalls von sehr guter Qualität. Das Material wird teils ergänzt durch kurze Erläuterungen. Zusätzlich sind Monologe und die Band-Introduction aus der nachmittäglichen Show abgedruckt – mit den dazugehörigen Bildern. Außerdem gibt es ganzseitige Einblendungen - die „Elvis Trivia“ genannt – Aufschluss über Verschiedenes geben, z.B. über das Kostüm der Show, warum Elvis in Konzerten Schals verteilte usw. Abgeschlossen wird das Kapitel über die Nachmittagsshow mit Auszügen aus einer Kritik von John Rockwell, die damals in der New York Times abgedruckt wurde.

Die Show am Abend ist von der Aufmachung her ähnlich gestaltet. Wie auch beim nachmittäglichen Konzert wird aufgeführt, welche Songs Elvis in der Show gebracht hat. An dieser Stelle sei angemerkt, dass wer den Bootleg „America’s Own Vol. 2“ nicht kennt diesen Umstand schnellstmöglich ändern sollte. Das Konzert ist schlicht atemberaubend und wird getoppt durch die einzige Live-Performance von „You’ll Never Walk Alone“. Genau dieses Konzert wird durch das zweite Kapitel von „Born To Rock“ mit Bildern ausführlich dokumentiert. Für den Abend wechselte Elvis die Montur und trug den Gypsy-Jumpsuit. Dieser wirkt durch die besonders gute Qualität der Bilder noch farbenfroher und beeindruckender. Seite um Seite gibt es unveröffentlichte Bilder, die einen Elvis zeigen, der nichts mit den gängigen Meinungen über Elvis nach 1973 zu tun hat. Er sieht gut aus, ist offenbar bester Laune und – den Bildern nach zu urteilen - überaus aktiv auf der Bühne. Der Bootleg bestätigt die Bilder und umgekehrt. Auch im zweiten Kapitel gibt es abgedruckte Monologe, die Band-Introduction – mit den dazugehörigen Bildern und ganzseitige „Elvis Trivia“-Einblendungen. Von letzterem sei eine besonders erwähnt, da sie außergewöhnlich ist: ein Photo von Elvis im Gypsy-Jumpsuit am Klavier – aufgenommen bei der Performance von „You’ll Never Walk Alone“. Abgeschlossen wird auch dieser Teil mit Auszügen aus (vorzüglichen !) Zeitungskritiken.

Was folgt ist eine Übersicht der Tour-Daten von Elvis im Jahr 1975 – ergänzt durch jede Menge Candid-Shots: Elvis im Hotel, Elvis Backstage, Elvis am Flughafen usw. usw. – deren Qualität ebenso über jeden Zweifel erhaben sind. Eine private Story vom Photographen John Faro, der zusammen mit seiner Frau von New York nach Memphis reiste um Elvis zu treffen – dazu gibt es die passenden Candids. Eine Übersicht über Recording Sessions, Single- und LP-Veröffentlichungen im Jahr 1975 und eine allgemeine Jahresübersicht vom Jahr 1975 schließen die Kapitel Juli 1975 ab.

Als nächstes folgt die Bonus-Section, die das Konzert vom 27. Juni 1976 in Largo, Maryland ausführlich darstellt. Vorab gibt es wie bei den beiden anderen Konzerten von 1975 eine Übersicht über das Tracklisting, beteiligte Musiker und die Backup Sänger/innen. Wiederum beginnen die Bilder mit dem Beginn des Konzerts. Im Vergleich zu den Bildern von 1975 ist sicher festzuhalten, dass Elvis mehr an Gewicht zugelegt hat, als im Sommer des vorangegangenen Jahres. Trotzdem wirkt Elvis im blauen Bicentennial Jumpsuit allenfalls füllig, aber nicht “fett”. Ergänzt wird das Bildmaterial durch Monologe aus dem Konzert. Abgeschlossen wird die Bonus-Section, die ebenfalls qualitativ hochwertige Photos liefert, durch eine Konzert-Bericht von Phil Gelormine („Crocodile Rock meets Jailhouse Rock“). Ein Teil des Berichts handelt vom Zusammentreffen von Elton John und Elvis vor dem Konzert. Ob die Veröffentlichung dieser Bilder den gängigen Klischees so eindrucksvoll zu widersprechen vermögen, wie die Bilder von Juli 1975 das tun, sei dahin gestellt. In jedem Fall dokumentieren sie einen Künstler, der nach 22 Jahren Karriere seinem Job noch immer und offensichtlich mit großem Vergnügen nachgeht.

Bereits im Vorfeld wurde über den Preis dieses Bandes diskutiert und argumentiert, dass der Preis zu hoch sei. Es gibt nach wie vor keinen Kaufzwang für Elvis-Bücher, Elvis-CD’s oder sonst welchen Elvis-Devotionalien, so dass jeder für sich selbst entscheiden kann, ob er etwas haben möchte oder nicht. Diskussionsgrundlage kann in diesem Fall lediglich der Kontext sein, nicht aber das Produkt. Denn angesichts der Qualität, die in allen Bereichen – Papier ( dickes Hochglanzpapier), Druck (vorzüglich), raren Photos (sehr, sehr viele unveröffentlicht & fast alle farbig, nur wenige in s/w), Umfang (rund 150 Seiten) und Format (Hardcovereinband & Quer-DinA4-Format) mehr als überzeugen, empfinde ich den Kaufpreis als Anreiz sich dieses Buch zuzulegen. Highly recommended!

© 2005 by Review by Jörn Büter (www.elvisbay.com)

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